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Dienstag, 7. August 2018

Rezension zu Du wolltest es doch von Louise O'Neill

*Daten*
Titel: Du wolltest es doch
Autorin:  Louise O'Neill
Verlag: Carlsen
Seiten: 368

*Inhalt*
Emma ist hübsch und beliebt, die Jungs reißen sich um sie. Und sie genießt es, versucht, immer im Mittelpunkt zu stehen: Das Mädchen, das jeden herumkriegt. Bis sie nach einer Party zerschlagen und mit zerrissenem Kleid vor ihrem Haus aufwacht. Klar, sie ist mit Paul ins Schlafzimmer gegangen. Hat Pillen eingeworfen. Die anderen Jungs kamen hinterher. Aber dann? Sie erinnert sich nicht, aber die gesamte Schule weiß es. Sie haben die Fotos gesehen. Ist Emma wirklich selber schuld? Was hat sie erwartet – Emma, die Schlampe in dem ultrakurzen Kleid? 

Ein aufwühlendes, vielfach preisgekröntes Buch.

*Cover*
Das Cover hat mich mit seiner unschuldigen und doch provozierenden Art sofort angesprochen und es war schnell klar, dass ich unbedingt wissen muss, was sich dahinter verbirgt.
Jetzt kann ich sagen, dass das Cover absolut passend zur Geschichte ist und deswegen gleich noch schöner.

*Schreibstil*
Der Schreibstil von Louise O'Neill konnte mich von der ersten Seite an... abschrecken. Sie hat es mir als Leser unheimlich schwer gemacht in der Geschichte anzukommen. Zu viele Sprünge, zu viele Klammersetzungen, die Emmas wahre und geheime Gedanken enthüllen. Ich bin ein Freund von ausgeschriebenen Sätzen, Klammern reißen mich immer total raus. Und gerade so etwas wie Gefühle, gehören da einfach nicht rein, weil man sie nicht weglassen könnte.
Auch im Laufe der Geschichte habe ich mich mit ihrem Schreibstil nicht anfreunden können. Aber die Neugier hat es mich ertragen lassen.

*Charaktere*
Der nächste Knackpunkt. Mal ganz davon abgesehen, dass Emma ein absolut unsympathischer Mensch ist, was durchaus beabsichtigt ist und eben einfach ihre Art und damit okay, konnte ich nur eine einzige Person ansatzweise in mein Herz lassen. Naja, er durfte zumindest mal anklopfen.
Mal ganz davon abgesehen, dass es schon am Anfang viel zu viele Personen und zu ähnliche Namen gab, die mich auch neben dem Schreibstil abgeschreckt haben... Konnte ich einfach nur Mitleid mit Emma haben, weil sie in einem so lieblosen Umfeld lebt, dass ich sie und ihre unsympathische Art absolut verstehen konnte.

*Meinung*

Ach war ich neugierig auf dieses Buch. Die Thematik die dringend besprochen werden muss, weil sie wichtig ist.
Leider wusste ich auch, dass es unheimlich schwer sein wird, eine begeisternde Geschichte dazu zu schreiben, das ist leider oft so, bei wichtigen Themen. Trotzdem bin ich mit hohen Erwartungen an dieses Buch heran gegangen und war neugierig.

Schon auf den ersten Seiten habe ich gemerkt, dass der Schreibstil mich nicht überzeugen kann. Trotzdem wollte ich nicht aufgeben. So viel Potential. So viel Dringlichkeit.

Auch die Charaktere konnten mein Herz nicht erwärmen. Weil sie alle kalt und oberflächlich sind. Und keinen Funken Liebe oder Freundlichkeit in sich haben. Die einzige Ausnahme hier ist Emmas Bruder, allerdings auch erst im Laufe der Geschichte, denn anfänglich ist er genau so unsympathisch wie alle anderen.

Dann kam endlich der besagte Samstag, der Emmas Leben zerstören soll und wird. Und ab da habe ich in meiner Brust nur noch ein bedrückendes Gefühl gespürt. Als ob jemand auf mir kniet, um mich auch ja leiden zu lassen.
Wie es zu der Tat gekommen ist, fand ich etwas schwach, das Ausmaß dann aber wieder so weitreichend und in der heutigen Zeit, kann ich mir das leider sehr gut vorstellen. Social Media ist eben nicht nur Spaß, Freude und Entspannung.

Schon kurz nach der Tat habe ich wieder vor Unglauben den Kopf geschüttelt. Wie kann man nur eine so unfassbar kalte Familie haben? Wie kann man nur so wenig Empathie und Gespür für die Gefühle seines Kindes haben?
Und dann kam ein Cut, der mich unheimlich gestört hat. Gerade als Emma erfährt, was passiert ist und ich eigentlich erleben will, wie sich alles entwickelt, ist plötzlich so viel Zeit vergangen. Man erfährt zwar nach und nach was in dem Zeitraum alles passiert ist, aber es ist so einfach nicht das selbe und hat mich ein Stück weit mit der Geschichte entfremdet.

Emmas Gefühle kann ich absolut nachvollziehen, trotzdem sind sie von der Autorin so geschildert und beschrieben worden, dass ich irgendwann davon ein Stück weit genervt war. Zusammen mit dem Gefühl auf der Stelle zu treten, war ich irgendwann sogar ziemlich genervt. Aber ich habe tapfer durchgehalten, wartend auf eine Wendung, ein Ereignis. Bis ich irgendwann nicht mehr darauf hoffen konnte.

Und dann kam das Ereignis, auf das ich gewartet habe. Und ich war wütend. Unfassbar wütend. Das Buch hatte ja schon so seine Ecken und Kanten. Aber das Ende hatte zwar eine Botschaft, aber die falsche. Das Leben hat nicht immer ein Happy End. Geschichten müssen sie auch nicht haben. Aber DAS war für mich noch nicht einmal ein Ende. Das war gar nichts.

Ich hab schon in der Mitte gemerkt, dass es mir schwer fallen wird, dieses Buch zu bewerten. Weil die emotionale Komponente so schwer wiegt, die Story aber eher auf der Strecke bleibt. Das hat sich auch nicht mehr geändert.
Für das Ende würde ich am liebsten nur einen Stern vergeben und doch hatte das Buch auch positive Momente. Nicht wirklich für die Protagonistin, aber es war nicht durchgehend schlecht.
Je länger ich darüber nachdenke, was ich zu diesem Buch sagen möchte, um so weniger kann ich es empfehlen. Anfangs habe ich noch gedacht, dass es schlechte vier Sterne verdient. Jetzt überlege ich, ob es nicht vielleicht lieber nur zwei sein sollten.
Ich entscheide mich für das Gefühl, dass sich schon kurz relativ kurz nach dem Lesen hatte und vergebe mittelmäßige und traurige 3 ☆'chen.

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